von lmg-admin on 15. März 2017
„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt.“ Dieser Spruch trifft nicht auf den US-Bundesstaat Georgia zu, denn dort bietet sich Film- und Serienfans die Möglichkeit, Filmschauplätze auf einer geführten Tour oder auf eigene Faust zu erkunden. Unsere Kollegin Anja hat sich Drehorte in Georgia angeschaut und eine Reiseroute zu ihren Lieblingsorten für Filmfans zusammengestellt. Auf geht’s nach Atlanta, Senoia, Juliette, Savannah und zu den Golden Isles…
Hollywood des Südens
Georgia rangiert aktuell an erster Stelle bei der Anzahl der Film- und TV-Produktionen in den USA. Viele erinnern sich an Forrest Gump, der in Savannah auf dem Chippewa Square auf den Bus wartete und seine Lebensgeschichte erzählte. Aber auch Filme wie Baywatch oder TV-Serien wie The Walking Dead und The Vampire Diaries werden in Georgia gefilmt – die vielfältige Landschaft, dass ganzjährig gute Wetter und eine großzügige Filmförderung machen es möglich. Und so passiert es oft, dass man in Dreharbeiten platzt oder in eine Filmkulisse stolpert. Wie ich in Atlanta, wo der Jumanji-Film mit The Rock in der Hauptrolle gedreht wurde.
Walker Stalker
Alle Fans von The Walking Dead haben sicherlich den Gebäude-Komplex in Atlanta aus den ersten Folgen der T&V-Serie wiedererkannt und auch die Skyline der Stadt ist ein Eyecatcher in der Serie. Mit einem Guide von Atlanta Movie Tours kann man bequem sämtliche Drehorte in Georgias Hauptstadt entdecken und nachvollziehen, mit welchen Tricks die Stadt in eine apokalyptische Stimmung versetzt wurde.
Das wahre Epizentrum der TWD-Anhänger ist jedoch Senoia, eine Autostunde südlich von Atlanta. Im Ortszentrum erblickt man schon die Häuser des fiktiven Städtchens Woodbury aus der Serie. Ein Muss für alle Fans ist der Woodbury Shoppe mit dem größten Sortiment an Devotionalien. Im Untergeschoss befindet sich zudem ein kleines Museum mit Filmrequisiten und ein weiteres kleines Geschäft. Das Besondere: Dessen Besitzer ist Deutscher und Abraham aus The Walking Dead wie aus dem Gesicht geschnitten.
Ich hole mir schnell noch ein Kaffee aus dem The Waking Dead Cafe nebenan und schon geht es weiter zur neuesten Attraktion von Senoia – dem Restaurant Nic & Norman’s. Besitzer und Namensgeber sind Produzent Greg Nicotero und Hauptdarsteller Norman Reedus. Auf dem Menü stehen unter anderem erstklassige Burger und Bier aus Georgia.
Gut gestärkt folgt ein kurzer Spaziergang auf der Main Street. Aber was ist das denn? Plötzlich stehe ich vor Alexandria – dem Alexandria, wo Rick Grimes und seine Gefährten aus The Walking Dead Zuflucht fanden! Zugegeben, es ist ein surreler Anblick. Zumal ich vorher erfahren habe, dass einige der Häuser tatsächlich von ganz normalen Menschen bewohnt werden. Für einen stattlichen Betrag überlassen sie ihre Domizile für die Dreharbeiten. Und müssen damit leben, dass tagtäglich unzählige Augenpaare über den Zaun schielen, die an einer The Touring Dead Walking Tour teilnehmen. Seit Kurzem gibt es aber sogar eine The Walking Dead Studio Tour, bei der man einen Blick in die Riverwood Studios werfen kann und exklusiv Zugang nach Alexandria bekommt.
Towanda!
Senoia hat eine große Verwandlung hinter sich. Innerhalb weniger Jahre stieg der verschlafene Ort zur Zombiehochburg mit fast 50 Geschäften und Restaurants auf. Ähnlich wiederbelebt wurde auch Juliette. Ich erinnere mich noch gut, wie ich bei meinem ersten Besuch 1999 suchen musste, um das winzige Dorf überhaupt zu finden. Bekannt ist Juliette für das Whistle Stop Cafe, das die zentrale Rolle im Film Grüne Tomaten spielt. Auch fast 30 Jahre nach dem Filmstart serviert das superfreundliche Team Klassiker der Südstaatenküche wie grüne Tomaten, Meat & Three, Barbecue und köstlichen Peach Cobbler – an 100.000 Besucher jährlich. Wie praktisch, dass Juliette entlang des Wegs von Atlanta nach Savannah liegt und sich so für einen kurzen Abstecher zur Mittagszeit anbietet.
Ah Savannah!
Savannah ist für mich eine der traumhaftesten Städte, weil man dort toll spazieren kann und es vor interessanten Charakteren nur so wimmelt. Gerne starte ich einen Spaziergang am Chippewa Square und beobachte Touristen, die verzweifelt die Bank suchen, auf der Forrest Gump mit seiner Pralinenschachtel einst Platz nahm. Die steht nämlich nicht hier, sondern im Savannah History Museum. Das wüssten die Suchenden, wenn sie wie ich an einer Savannah Movie Tour zu den Drehorten von Forrest Gump, Mitternacht im Garten von Gut und Böse oder Mit dir an meiner Seite teilgenommen hätten.
Und auch Baywatch hat Einzug in die Movie Tour gehalten. Die Verfilmung der Kultserie wurde ebenfalls in Savannah sowie auf Tybee Island gedreht. Die Insel liegt keine halbe Stunde entfernt und ist sozusagen der Stadtstrand von Savannah. Mit seinen breiten Stränden überzeugt Tybee nicht nur Filmemacher, sondern auch alle, die Erholung suchen oder Wassersport lieben. Was man in Savannah keinesfalls verpassen darf, ist ein Stop be Leopold’s Ice Cream. Seit fast 100 Jahren serviert der Familienbetrieb leckeres Eis und die Schlange ist dementsprechend lang. Aber es lohnt sich, denn auch im Café ist das Filmthema omnipräsent. Besitzer Leopold Stratton ist nämlich Filmproduzent in Hollywood und hat einige Erinnerungsstücke im Café ausgestellt.
Nur anderthalb Stunden südlich von Savannah erwartet mich mein ganz persönlicher happy place auf den Golden Isles – von Brunswick aus über die Brücke nach Jekyll Island und dann weiter zur nördlichen Spitze der Insel. Jetzt nur noch auf die Ebbe warten und schon zeigt sich der Driftwood Beach in all seiner Pracht. Es ist ein magischer Ort – besonders bevor die Sonne untergeht. Und so ist es kein Wunder, dass die riesigen Treibholzbäume auch als Kulisse in Staffel 7 von The Walking Dead auftauchten.
Schlagwörter: Atlanta, Film, Filmlocations, Georgia, Golden Isles, Juliette, Savannah, Senoia, Setjetting, USA