Home is where Südsteiermark is

Kreativität gepaart mit Traditionsbewusstsein und dazu noch eine Prise Tatendrang: Viele Südsteirer haben sich ihren Traum verwirklicht und ihr Hobby zum Beruf gemacht. Ob Rosenbauer, Winzer oder Hühnerzüchter – die Palette an außergewöhnlichen Berufen reicht von traditionell bis zu ausgefallen und macht die Region an der Grenze zu Slowenien so einzigartig. Wir erzählen die Geschichten von Erich Silberschneider über Gertrude Strohmeier bis hin zu Josef „Seppi“ Fischer – jede so einzigartig, wie die Person selbst. Lassen Sie sich überraschen!

Weingut Schneeberger (c) mavric

Die Familie Schneeberger und ihr Wein

In der Weinbaugemeinde Heimschuh liegt eines der größten Weingüter der Region: das Weingut Schneeberger. Bereits seit 1870 wird hoch oben auf den grünen Hügeln des Sausals der Familienbetrieb in fünfter Generation fortgeführt: die Eltern Johann und Heide führen den Betrieb, Sohn Hansi kümmert sich um die Weingärten, die Töchter Margret und Martina sind für den Buschenschank sowie das Büro zuständig und Schwiegersohn Walter leitet den Verkauf. Da der Sulmtalradweg über Heimschuh führt, sind besonders in den Sommermonaten die Tische im hofeigenen Buschenschank gut besetzt und die Weinkeller stets mit prallen Fässern gefüllt. Für alle Trinkfreudigen gibt es zur deftigen Brettljausn mit kalten Speisen aus regionalen, bäuerlichen Betrieben ein Glas Hauswein oder gar ein eigens gebrannter Schneeberger Dry Gin von Sohn Hansi.

 

Erika Swoboda und ihre Kreationen (c) SteierROSE

Erika Swoboda und ihre steirischen Rosen

Wein, Kürbis, Obst? Auf Erika Swobodas Sternhof in Arnfels bekommen die regionstypischen Produkte Konkurrenz: Sie pflanzt seit 2007 die wohlriechende Damaszenerrose aus Bulgarien an. Diese gilt unter Rosenkennern als „Königin der Blumen“ und fühlt sich im mediterranen Klima der Südsteiermark besonders wohl. Ihre Initiative „SteirerROSE“, zu der heutzutage 21 weitere Hobby- und Vollzeitrosenbauer gehören, widmet sich der biologischen Verarbeitung und Vermarktung der Pflanze.  In aufwendiger Handarbeit werden kulinarische und kosmetische Produkte wie Seifen, Tee oder gar Rosennudeln hergestellt. Das Projekt wurde bereits als Best-Practise-Beispiel des Programms „Regionale Wettbewerbsfähigkeit Steiermark“ ausgezeichnet mit dem Ziel, noch mehr Landwirte für den Rosenanbau zu gewinnen. Der Erfolg wird jedes Jahr aufs Neue bei einem Hoffest mit Tanz und Musik gefeiert. In ihrem Buch „Geschichten rund um den Sternhof“ erzählt Swoboda neben ihren Erlebnissen aus ihrem Künstlerdasein auch von ihrer Rosenleidenschaft.

Louise Köfer und ihre Kreationen (c) Vinoble Cosmetics

Luise Köfer und ihre Kosmetiklinie Vinoble Cosmetics

Auf eine ganz andere Art hat sich Luise Köfer die Weintraube zunutze gemacht: Sie hat 2005 die Produktlinie „Vinoble Cosmetics“ gegründet – bestehend aus den Wirkstoffen der heimischen Traube. Schon bald etablierten sich die Produkte rund um Cremes, Peelings und Masken im Luxussegment und werden seitdem in ausgewählten Day Spas und Kosmetik-Instituten eingesetzt. Über 6000 Liter Traubenkernöl werden jährlich in der Manufaktur zu 70 Pflegeprodukten verarbeitet – der Rohstoff stammt von den ortsansässigen Weinbauern. Der minimalistische Markenauftritt der veganen Produkte kommt gut an: Bereits über 200 Partner in vierzehn Ländern vertreten Vinoble Cosmetics. 2019 schließlich ging es hoch auf See: Durch eine Kooperation mit Hapag-Lloyd werden die Produkte aus der Südsteiermark in den Ocean Spas zweier Expeditionsschiffe eingesetzt.

Lavendelträume (c) Elisabeth Maier

Theresia Heigl-Tötsch und ihr Lavendel

Auf einer Wanderung durch die Südsteiermark vermutet sich der ein oder andere in der Provence, denn rund um den Biohof Wunsum in Kitzeck blüht es im Frühjahr in prächtigen Violetttönen. Diplom-Ingenieurin Theresia Heigl-Tötsch hat dort ihren Traum verwirklicht und hegt und pflegt seit acht Jahren auf zwei Hektar die größten Bio-Lavendelfelder der Steiermark. In der hofeigenen Manufaktur wird der Lavendel nach der aufwendigen Ernte – mit einem chinesischen Tee-Erntegerät – getrocknet, gerebelt, gesiebt und schließlich zu über 120 verschiedenen Produkten wie Seifen, Marmeladen und Teespezialitäten verarbeitet. Einmal im Jahr findet auf Wunsum ein Lavendelfest unter dem Motto „Schauen, Riechen, Schmecken, Genießen“ statt, bei dem die Gäste nicht nur entspannter Jazzmusik lauschen können, sondern auch einen Einblick in den Anbau sowie die Produktion bekommen. Dass die Produktionshalle der alte Rinderstall ist und der Hofladen früher Schweine beherbergt hat, fällt heute bei dem leichten Lavendelduft in der Luft niemandem mehr auf …

Herstellung (c) Jamnik Harmonikabau
Hermann Jamnik (c) Jamnik Harmonikabau

Hermann Jamnik und seine Harmonikas

Bereits in jungen Jahren entwickelte Hermann Jamnik aus Sulztal an der Weinstraße seine Leidenschaft für Harmonikas, auch Ziach genannt: Mit 12 Jahren bekam er seine erste Harmonika geschenkt – und zerlegte diese erst einmal in ihre Einzelteile, um das Innenleben zu erkunden. Wie so viele in der Südsteiermark besuchte auch er zunächst die Fachschule für Obst- und Weinbau, wechselte dann aber im Jahr 1977 zur Firma Strasser-Harmonikabau bei Graz und gründete ein Jahr später sein eigenes Musikhaus in der Bezirkshauptstadt Leibnitz. Ein paar Jahre später schließlich machte er sein Hobby zum Beruf mit dem „Harmonikabau Jamnik“ in Sulztal. Seitdem baut Hermann Jamnik nicht nur seine wertvollen Instrumente, sondern unterrichtet auch auf Volksmusikseminaren. Über 86 Holzarten kommen beim Zusammenbauen zum Einsatz. Aufgrund der hohen Qualität sowie dem einzigartigen Klang, ist die Jamnik Ziach zudem im Ausland bekannt. Auch seine Kinder sind begeisterte Harmonikaspieler – die Familientradition bleibt also erhalten…

Klapotetz (c) Steiermark Tourismus_ Popp-Hacker

Erich Silberschneider und sein Klapotetz

Seit über 40 Jahren führt Erich Schneider im Südsteirischen Weinland eine alte Tradition fort: Er stellt Klapotetze her – seinerseits Wahrzeichen der Südsteiermark. Das Windrad kommt einer Vogelscheuche gleich, wird der Klapotetz doch üblicherweise neben den Weingärten aufgestellt, um Vögel zu verscheuchen. Dreht sich das Windrad erst einmal, lärmt und poltert es – daher auch der Name „Klapotetz“ vom slowenischen Wort für klappern. Der Bau eines Klapotetz gleich einer Wissenschaft, da er aus unzähligen Einzelteilen und sieben verschiedenen Holzarten besteht: Akazie, Birne, Fichte, Esche, Birke, Apfelholz und Vogelkirsche. Traditionell werden die Windräder zu Jakobi am 25. Juli aufgestellt und am 11. November wieder abgebaut. Die Durchmesser der Klapotetze variieren, erreicht der größte doch 14 Meter Flügeldurchmesser, die kleinsten als Souvenirs nur wenige Zentimeter.

Waldhendl (c) C. Mavric

Gertrude Strohmaier und ihre Kräuter-Kapaune

Der frühe Vogel fängt den Wurm in der Gemeinde Sankt Andrä im Sausal, denn dort werden die Bewohner früh geweckt – und zwar nicht nur von einem, sondern gleich von 350 Hähnen, die dort um die Wette krähen. Gertrude Strohmaier ist leidenschaftliche Hühnerzüchterin und hat sich auf die Edelrasse „Sulmtaler Haushuhn“ spezialisiert. Die „Kapaune“ wachsen langsam auf und werden mit speziellen Kräutern wie Rotklee und Mönchspfeffer gefüttert. Dabei erhalten sie ihren ganz eigenen Geschmack. Der Sulmtaler Kapaun schmeckt nicht nur allen Gourmets, sondern verwöhnte einst auch die Gaumen der österreichisch-ungarischen Monarchie und galt als eine der beliebtesten Speisen an Europas Fürsten- und Kaiserhöfen.

Wolfgang Dietrich (c) Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH

Wolfgang Dietrich und sein Bier

Rund um die Gemeinde Leutschach ranken sich nicht nur viele Geschichten über die jahrhundertealte Weinbautradition, sondern auch zahlreiche Hopfengerüste, die einen Kontrast zu den typischen Weinhügeln darstellen. Leutschach ist nicht nur die größte Weinbaugemeinde Österreichs, sondern beherbergt auch das größte Hopfenanbaugebiet Österreichs. Dies machte sich der Diplom-Biersommelier Wolfgang Dietrich im Jahr 2008 zunutze und gründete die Brauerei Leutschach. Neben der Bierproduktion bietet er Brauereiführungen und Bierverkostungen sowie Bierbrauseminare an. Im hauseigenen Hopfenmuseum – das einzige in der ganzen Steiermark – sowie im Bierlabor erfahren Gäste mehr zum Thema Bier. Das besondere an seinen Kreationen: Die Palette erstreckt sich vom klassischen Lagerbier bis hin zu Craftbier-Sorten wie Kürbis-, Maroni- oder Krenbier.

Seppi Fischer (c) Regionalmanagement Südweststeiermark

Josef Fischer und sein Käse

Bei Josef „Seppi“ Fischer aus Kitzeck wissen Käseliebhaber was sie bekommen: Feinsten Heumilchkäse aus der Region. Mit viel Hingabe kümmert sich der heimatverbundene Senner um seine Weidekühe, die Heuproduktion sowie die Hofkäserei mit Verkostungs- und Verkaufsraum. Er beliefert nicht nur regionale Tourismusbetriebe, sondern auch einige der zahlreichen Burschenschänken, die seinen Käse als Teil der deftigen Brettljausn anbieten. Sein Schnittkäse „Sulmtaler“ wurde schon mehrfach prämiert und gehört neben Sorten wie Sausaler Baumnusskäse, Roter Hofbrie, Kitzecker Hartkäse und Rauchkuchlkas zum Sortiment.

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