Inselhüpfen auf den Philippinen

Die Mehrheit der Asienreisenden zieht es nach Thailand oder Vietnam – die Philippinen hingegen sind noch ein wahrlich unentdecktes Juwel für Taucher, Naturfreunde und Sonnenanbeter. Zudem ist es dort nicht so überlaufen wie bei den asiatischen Nachbarn – Grund genug für unsere Kollegin Sophia, sich den 7.641-Insel-Staat mal genauer anzusehen. Ihre Reise führte sie im Herbst 2019 nach Cebu, Bohol und Palawan im Herzen der Philippinen.

Jeepney on tour – das typische Fortbewegungsmittel auf den Philippinen (C) Sophia Rossmanith

CEBU

Meine Reise beginnt auf der Insel Cebu, die als Tor zu der zentralgelegenen Visayas-Inselgruppe gilt. Der internationale Flughafen erleichtert die Anreise aus dem Ausland oder über einen Zwischenstopp in der Hauptstadt Manila. Auf Cebu landen jährlich nicht nur tausende Touristen aus aller Welt, sondern einst auch Ferdinand Magellan, der 1521 die Christianisierung Süd-Ost-Asiens einleitete. Die Insel ist also von großer historischer Bedeutung, die Relikte aus der spanischen Kolonialzeit finden sich vor allem in der Inselhauptstadt Cebu City mit ihren imposanten Kathedralen und dem berühmten Magellanskreuz.

Kawasan Wasserfälle (C) Sophia Rossmanith

Doch nicht nur die Geschichte, sondern auch die wilde Natur Cebus begeistert: Im Landesinneren laden mich türkisfarbene Wasserfälle, die Kawasan-Wasserfälle, im dichten Dschungel zu einem Bad im kühlen Nass ein, während riesige Sardinenschwärme in der Unterwasserwelt direkt vor der Nordküste bei Moalboal auf mich warten. Wer lieber mit dem größten Fisch der Welt, dem Walhai, schwimmen möchte, ist dagegen in Oslob richtig aufgehoben. Foodies kommen auf den vielen Nachtmärkten in Cebu City voll auf ihre Kosten, während Sonnenanbeter auf der vorgelagerten Insel Mactan die endlosen Sandstrände genießen können. Ein bunter Mix also aus Kultur und Natur erwartet die Besucher auf Cebu!

Mein Tipp: Die Kawasan-Wasserfälle im Herzen der Insel gleich in der Früh besuchen, wenn noch nicht so viele Besucher vor Ort sind – so hat man die türkisblauen Wasserbecken zum Teil für sich allein und kann tolle Fotos schießen. Eine geführte Canyoning-Tour mit Sprüngen von den Kaskaden ins kühle Nass bringt Action in den Urlaub.

Sonnenuntergang vom Marquis Sunrise Sunset Resort auf Bohol (c) Sophia Rossmanith

BOHOL

Weiter geht die Reise mit der Fähre nach Bohol. Dort erwartet mich nicht nur der kleinste, sondern auch der putzigste Primat der Welt: der Koboldmaki, auch Tarsier genannt. Diese kleinen Äffchen sind nur in etwa so groß wie eine Handfläche, nachtaktiv und äußerst scheu – zu Gesicht bekommt man sie in mehreren Schutzzentren auf der Insel. Eines davon liegt unweit der weltbekannten Chocolate Hills entfernt – ihrerseits Wahrzeichen der Insel. Ihren Namen verdanken die über 1.000 kegelförmigen Hügel der bräunlichen Färbung während der Trockenzeit, die an Schokolade erinnert. Von mehreren Aussichtspunkten lässt sich die Hügellandschaft bestaunen, die vor allem am frühen Morgen und zum Sonnenuntergang besonders beeindruckend wirkt.

Chocolate Hills auf Bohol (c) Sophia Rossmanith

Mit dem Roller geht es weiter zum Loboc River. Entlang des grünen Flusses werden Bootstouren angeboten – oftmals Touristenfallen, deshalb lohnt es, sich vorher über die besten Anbieter zu erkundigen oder die Flusslandschaft selbst per Kanu oder SUP zu erkunden. Entlang des Flusses gibt es außerdem zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten wie Ziplining oder Mountainbiken und viele Restaurants mit lokalen Spezialitäten stillen den Hunger nach einem langen Tag.

Flussfahrt auf dem Loboc River auf Bohol (c) Sophia Rossmanith

Mein Tipp: Die Tarsier-Sanctuaries am besten kurz vor Sonnenuntergang besuchen, da die Koboldmakis untertags schlafen und erst zur Dämmerung aktiv werden – dann bekommt man auch die riesigen Augen der Tiere zu sehen, die sogar größer als ihr Gehirn sind.

Koboldmaki im Philippine Tarsier and Wildlife Sanctuary in Corella (c) Sophia Rossmanith

PALAWAN

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: So geht es mit einer Passagiermaschine vom kleinen Flughafen in Bohol zum noch kleineren Flughafen nach El Nido auf Palawan. Allein der Anflug knapp über dem Strand ist beeindruckend – und auch aufregend! Wer das typisch asiatische Backpacker-Feeling sucht, ist in El Nido genau richtig.

Traumstrände in der Bacuit Bay bei El Nido (c) Sophia Rossmanith

Während das Örtchen an der Küste untertags wie leergefegt ist, da sich die meisten Touristen auf Tagesausflügen befinden, erwacht El Nido nachts: eine wahre Partymeile voll Restaurants, Bars und Diskotheken wartet auf Reisende. Die zahlreichen hippen Backpacker-Hostels mit ihren öffentlichen Bars laden zu entspannten Stunden während des Sonnenuntergangs ein.

Die Big Lagoon in El Nido (c) Sophia Rossmanith

Die geführten Bootstouren quer durch die Bacuit-Bay führen die Teilnehmer zu entlegenen Stränden, einsamen Buchten und geben einen Einblick in die artenreiche Unterwasserwelt. Selten bekommt man ein derart intaktes Riff zu sehen – von Clownfischen bis hin zu Seepferdchen und Meeresschildkröten bekommt man hier alles vor die Taucherlinse. Das Tolle an den Touren: Man bekommt ein leckeres, frisch zubereitetes Essen aufgetischt mit gegrilltem Fisch, Reis und Gemüse – und das alles vor traumhafter Kulisse! Mit dem Roller lässt sich die Insel super erkunden und so stößt man gelegentlich auf wahre Schätze wie den noch relativ unerschlossenen Nacpan Beach, der sich golden und kilometerlang erstreckt und nur wenige kleine Restaurants und ein Hostel beherbergt.

Kagayan Lake auf Coron (c) Sophia Rossmanith

Mein Tipp: Ein Ausflug zur nördlichen Inselgruppe Coron lohnt, auch wenn die Bootsfahrt dorthin lange dauert und nichts für schwache Mägen ist. Auf Coron können Besucher die Twin Lagoon sowie den Kayangan Lake er-schwimmen, er-schnorcheln oder er-kayaken. Auch ticken die Uhren dort noch etwas langsamer als im quirligen El Nido.

Auch wenn ich nur einen sehr kleinen Teil während meiner zwei Wochen auf den Philippinen sehen konnte: Die freundlichen Menschen, die einfache Verständigung auf Englisch sowie die atemberaubenden Landschaften haben mich überzeugt: Ich werde wiederkommen!

Hippes Lokal The Nesting Table in El Nido (c) Sophia Rossmanith

    Schreibe einen Kommentar