von Admin on 9. Oktober 2020
Na klar, aktuell gibt es Wichtigeres als die Frage, wann Fußballfans wieder ins Stadion können. Dennoch steigt bei so einer langen „Durststrecke“ bei unserem Kollegen Manuel schon wieder die Vorfreude – mit einer Einschränkung: Denn Fußball interessiert ihn nicht die Bohne. Wenn unser Sportfanatiker in einer Arena anzutreffen ist, dann zumeist in Amerika, denn gerade die US-Sportarten haben es ihm angetan. Und voller Hoffnung, dass nicht nur er, sondern auch wir alle bald wieder reisen können, gibt uns Manuel seine persönlichen Tipps für US-Sport „Rookies“ wie Profis in seiner Zweitheimat Florida.
Football
Keine Frage, wenn es um amerikanische Sportarten geht, regiert König Football – auch im Sunshine State. Nicht weniger als drei der insgesamt 32 NFL Profiligamannschaften kommen aus Florida: Von Nord nach Süd sind dies die Jacksonville Jaguars („Jags“), die Tampa Bay Buccaneers („Bucs“) und die Miami Dolphins („Fins“). Mindestens so beliebt wie die Profiteams sind in Amerika die College-Mannschaften. Zu den ganz Großen zählen in Florida die Florida Gators der University of Florida in Gainesville und die Seminoles („Noles“) der Florida State University in der Hauptstatt Tallahassee. Man hat also die Qual der Wahl! Dabei ist eines wichtig zu wissen: Ein Besuch eines College-Footballspiels und ein Besuch eines NFL-Footballspiels unterscheiden sich fundamental. Nur eines ist gleich: Bereits Stunden vor dem Spiel empfiehlt sich ein Besuch der Parkplätze rund um die Stadien. Hier treffen sich die Verrücktesten aller Fans zum sogenannten „Tailgating“ – und bei BBQ und Bier wird ein fröhliches Zusammensein gefeiert.
Die wahre Footballseele begegnet einem genau hier. Ansonsten: Bei Profispielen ist natürlich das Niveau etwas besser als im College, dafür gibt es Einbußen was die Stimmung angeht. Denn fanatische Studenten sind nun mal deutlich lauter als „normale“ Footballfans und mit Leib und Seele dabei.
Das größte Footballstadion hat mit dem Ben Hill Griffin Stadium die Collegemannschaft der Gators in Gainesville. Das wohl interessanteste Stadion steht in Tampa. Dort findet man ein Piratenschiff direkt über den Tribünen – und bei jedem Touchdown der „Bucs“ wird ein Kanonenschuss abgefeuert. Innerfloridianische „Derbys“ und Rivalitäten, wie wir sie in Europa aus dem Fußball kennen, gibt es mit der Ausnahme der beiden Collegeteams nicht wirklich. Aber gerade hier ist Florida zwiegespalten. Man ist entweder ein „Nole“ oder ein „Gator“, nie beides.
Mein Tipp: Wenn man nur Zeit für jeweils ein Spiel hat, dann würde ich am „College Saturday“ einen Besuch der Florida Gators empfehlen und am darauffolgenden „Football Sunday“ einen Ausflug nach Tampa etwa zwei Stunden weiter. Denn das Raymond James Stadium ist nicht nur die Heimat des Piratenschiffs und des nächsten Super Bowls, sondern auch vom wohl besten Quaterback aller Zeiten, Tom Brady.
Eishockey
Florida und Eishockey scheinen auf den ersten Blick nicht wirklich zusammenzupassen, zugegeben. Und dennoch ist der Sunshine State die Heimat von gleich zwei der insgesamt 31 NHL Mannschaften. Im Unterschied zum Football spielt hier wirklich nur der Profisport eine wichtige Rolle. Und leider gibt es auch bezüglich der zwei floridianischen Mannschaften gehörige Unterschiede. So sind die Tampa Bay Lightning („Bolts“) derzeit nicht nur deutlich besser als die Florida Panthers in Sunrise – die stärkere Hockey-Begeisterung zeigt sich deutlich auch im Stadion.
So sind bei den Panthers trotz der Nähe zu Miami die Ränge oftmals halbleer, während die meisten Spiele der Bolts ausverkauft sind. Das hat auch mit dem Entertainment innerhalb der Arena zu tun. Denn in Tampa sind an der Hallendecke kleine Teslaspulen montiert, welche vor dem Spiel und nach jedem Tor Blitze innerhalb der Arena verteilen. Ein wahrlich einzigartiges Erlebnis! Go Bolts!
Basketball und Baseball
Darüber hinaus gibt es in Florida jeweils zwei Baseball- und zwei Basketballmannschaften. Da der Autor dieses Blogbeitrages jedoch von beiden Sportarten wenig hält – und beim Baseball sogar „Sportart“ in Anführungszeichen setzen würde, können diese hier nur namentlich erwähnt werden. Denn die einzige persönliche Erfahrung war ein Auswärtsspiel der Orlando Magic bei den Atlanta Hawks in Georgia. Neben den Magic gibt es aber der Vollständigkeit halber in Florida noch das Basketballteam der Miami Heat. Und die beiden Baseballteams sind die Miami Marlins und die Tampa Bay Rays, wobei die Rays technisch gesehen eigentlich ihr Stadion in St Petersburg haben, nicht in Tampa.
Fazit
Alleine beim Schreiben dieses Beitrages juckt es mir schon wieder in den Fingern. Doch selbst wenn aktuell ein Besuch nicht möglich ist, darüber sprechen kann man immer. Und wenn nun beim ein oder anderen die Neugier gestiegen ist, gerne melden und ich erkläre sehr gerne, wie der „Chop“ der „Noles“ geht, warum bei den „Jags“ die Fans dauernd „Duuuuvaaal“ schreien und im Stadionpool schwimmen, warum bei den „Gators“ vertikal statt horizontal geklatscht wird, warum bei den Panthers eine Reinigung vor jedem Spiel stattfindet, warum man im Hard Rock Stadium der „Fins“ keine „Bavarian Pretzels“ essen sollte oder warum Tom Brady beim Trainieren in Tampa aus dem Park geschmissen wurde.
Schlagwörter: Football, Sport, Sportfans, Tailgaiting, USA