Süße Sünden aus der Südsteiermark

Müsste man einen Weihnachtskalender mit südsteirischen Köstlichkeiten füllen, so wären alle 24 Türchen im Hand-umdrehen gefüllt: Klassiker wie Kernöl, Wein und Käferbohnen vorneweg, gefolgt von Exoten wie Lavendeltee, Gin und Ginsengbier. Da in der Adventszeit aber vor allem Süßes beim Adventskaffee vernascht wird, haben wir hier noch ein paar leckere Backideen aus der Südsteiermark für die letzten Tage vor Weihnachten zusammengetragen – mit Rezepten gleich zum Nachbacken!

Südsteirisches Kletzenbrot beim Adventstee (c) Silvia Jansen

Kletzenbrot: Naschen für die Gesundheit

In jeder Bäckerei, in jeder Küche und auf jedem Tisch ist es in der Weihnachtszeit zu finden: das südsteirische Kletzenbrot. Das süße Früchtebrot mit gedörrten Birnen, den Kletzen, variiert je nach Rezept und kann mit Aprikosen, Datteln, Feigen oder Nüssen aller Art verfeinert werden. Vitaminreiche Früchte sowie antiseptische und wärmende Gewürze wie Piment und Zimt maßen dem Gebäck seit jeher einen hohen Stellenwert bei, gab es doch gerade früher in ländlichen Gebieten noch keine breite medizinische Versorgung. Noch heute wird das traditionelle Brot regional oder gar selbst hergestellt und ist eine beliebte Speise für zwischendurch.

Zutaten:

250 g Birnen
500 g Dörrzwetschgen
250 g Feigen
250 g Rosinen
100 g Orangenschale
150 g ganze Haselnüsse
Rum oder Organgensaft
1 TL gemahlener Zimt
1 TL gemahlene Gewürznelken
1 TL Sternanis
etwas Muskatnuss
500 g Weizenmehl
500 g Roggenmehl
2 TL Salz
1 TL Brotgewürz
½ Würfel Hefe
650 ml lauwarmes Wasser

Rezept:

  1. Am Vorabend des Backtages die Birnen (Kletzen) weich kochen und gemeinsam mit den Dörrzwetschgen und Feigen kleinschneiden.
  2. Mit Rosinen, Orangenschale, Haselnüssen, Rum oder Orangensaft, Zimt, Gewürznelken, Sternanis und Muskat mischen und über Nacht stehen lassen.
  3. Am Folgetag Mehl, Salz, Brotgewürz, Hefe und Wasser mischen und gut durchkneten. Etwa eine Stunde gehen lassen. Den Teig in die Kletzenmasse rühren und eine weitere Stunde gehen lassen.
  4. Einen Laib formen, mit Ei bestrichen und bei 200 °C in den Ofen stellen. Nach ungefähr fünf Minuten auf 170 °C zurückschalten und etwa 60 Minuten weiter backen.

 

Spagatkrapfen (c) Steiermark Tourismus_Julia Einfalt II

Spagatkrapfen

Ein außergewöhnlicher Name und ein unverwechselbarer Geschmack – das sind die südsteirischen Spagatkrapfen. Ihren Namen verdanken die süßen Leckereien der Schnur (Spagat), die man früher zum Backen verwendet hat, da oftmals eine richtige Zange nicht vorhanden war. Die dadurch entstandenen Rillen sorgen noch heute für das typische Aussehen der Spagatkrapfen. Das beliebte Fettgebäck besteht aus Mehl, Sauerrahm, Butter und Eigelb – und wird dann mit Zimtzucker garniert. Wer möchte, kann sie zudem mit Schlagsahne und Preiselbeeren genießen.

Zutaten:

  • 250 g weiche Butter
  • 1 Becher Sauerrahm
  • Zimt, Puderzucker, Vanillezucker zum Wälzen
  • 600 g Mehl
  • 6 Eigelb
  • 1 Prise Salz
  • Zimt

Rezept:

  1. Weiche Butter mit Eigelb, Salz und Zimt schaumig schlagen.
  2. Sauerrahm und Mehl hinzugeben und verkneten, etwa eine halbe Stunde ruhen lassen. Den Teig anschließend in ca. 4 cm breite Streifen schneiden.
  3. Nun in ca. 150°C heißes Fett (Öl, Schmalz…) geben, 3 Minuten backen. Im Anschluss die Krapfen umdrehen und die zweite Seite ca. 2 Minuten fertigbacken.
  4. Sobald die Spagatkrapfen goldbraun sind, auf Küchenpapier legen und abtropfen lassen. Noch heiß in einer Schüssel mit dem Zucker-Zimt-Vanille-Gemisch wälzen.

 

Ob mit Mohn oder Nüssen, Potize ist ein süßer Genuss (c) Zbigniew Lewczak

Potize: Zuckersüßer Abgang

Ein südsteirischen Süßspeisenklassiker ist die Nuss-, Mohn- oder Kürbiskernpotize. Betrachtet man die aus Germteig hergestellte Mehlspeise, so wird klar, woher der Name kommt: Das slowenische Wort „potica“ heißt so viel wie „einwickeln“. Einst ein traditionell festliches Gebäck aus dem Nachbarland, ist die Nussrolle heutzutage eine altösterreichische Mehlspeisentradition, die in der Südsteiermark ihre Heimat gefunden hat.

Zutaten:

250 g glattes Weizenmehl
100 ml warme Milch
15 g frische Hefe
40 g Kristallzucker
40 g flüssige Butter
2 Eigelb
1 Ei
eine Prise Salz
½ Pkg. Vanillezucker
Für die Füllung:
100 g Aprikosenmarmelade
300 g geriebene Walnüsse
125 ml Milch
50 g Kristallzucker
50 g Honig
½ Pkg. Vanillezucker
Zimt

Rezept:

  1. Die Hefe mit Zucker, der Hälfte der Milch und einem Esslöffel Mehl anrühren und an einem warmen Ort gehen lassen.
  2. Die restliche Milch, Zucker, flüssige Butter, Eigelb und Ei sowie Salz und Vanillezucker unterrühren. Noch einmal 15 Minuten gehen lassen.
  3. Restliches Mehl zum Teig geben und kräftig verkneten. Teig im ausgeschalteten Backofen mit einem Geschirrtuch bedeckt über Nacht gehen lassen.
  4.  Für die Füllung alle Zutaten außer den Walnüssen in einem Topf aufkochen. Dann die Nüsse in den Topf geben und kurz mitkochen. Beiseite stellen und abkühlen lassen.
  5. Am nächsten Tag den Teig mit der Hand flachdrücken und noch einmal verkneten. Zu einem Rechteck ausrollen und mit der Nussfüllung bestreichen. Die Teigplatte von beiden Seiten zur Mitte hin einrollen und in eine gefettete Kastenform geben. Mit geschmolzener Butter bepinseln.
  6. Backofen auf 175 °C vorheizen. Auf mittlerer Schiene eine Stunde backen. Am besten noch warm genießen!
Buchteln (c) Steiermark Tourismus_Tom Lamm

Powild-Buchteln

Buchteln sind aus der österreichischen Küche nicht wegzudenken – in Deutschland werden sie häufig mit Germknödel bzw. Dampfnudeln gleichgesetzt. Die süßen Hefeklöße oder –taschen, die im Ofen gebacken werden, sind meist mit Powidl- (Pflaumen) oder Marillenmarmelade gefüllt. Serviert werden sie traditionell mit warmer Vanillesauce. Dick mit Puderzucker bestäubt, erinnern sie auch optisch an einen Wintertraum in der Südsteiermark.

Zutaten:

  • 500 g Mehl
  • 50 g Butter
  • 30 g frische Hefe
  • 60 g Zucker
  • 2 Eier
  • 160 g Vollmilchschokolade oder Aprikosen- bzw. Pflaumenmarmelade
  • 1 Prise Salz
  • 250 g Milch
  • Puderzucker

Rezept:

  1. Mehl, Zucker, Salz, Butter und Eier in eine Schüssel geben. Hefe in lauwarmer Milch auflösen und zu den anderen Zutaten geben. Mit dem Handrührgerät ca. 2 Minuten lang zu einem glatten Hefeteig verkneten. Den Teig in der Schüssel zugedeckt an einem warmen Ort 30-40 Minuten gehen lassen.
  2. Hefeteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer Rolle formen und in 8 Stücke teilen. Die einzelnen Teigstücke rund formen und auf der Arbeitsfläche flach drücken. Jeweils 20g der Vollmilchschokolade in die Mitte des Teiges geben. Alternativ einen Klecks der Marillen- oder Pflaumenmarmelade in die Mitte des Teiges geben. Teigstücke danach jeweils zu einem Kloß formen.
  3. Eine Auflaufform einfetten und mit Zucker ausstreuen. Gefüllte Buchteln mit der glatten Seite nach oben nebeneinander in die Form geben. Im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 175 °C / Umluft: 150 °C) ca. 40 Minuten backen. Auflaufform herausnehmen und ca. 15 Minuten abkühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben und servieren.

 

Genussreiche Weihnachten und einen guten Rutsch!

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