Neun Powerfrauen und wo sie zu finden sind

Außergewöhnliche Alltagsheldinnen vom Allgäu bis in die Karibik, die als Vorbilder einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit leisten

Namen wie Marie Curie, Rosa Parks oder Malala Yousafzai kommen einem schnell in den Sinn: Damals wie heute inspirieren, engagieren und verwirklichen sich Frauen weltweit und leisten dabei bedeutende Arbeit für die Allgemeinheit. Aber es sind auch unsere Mütter, die Nachbarin oder einfach nur die beste Freundin, die wahres „Female Empowerment“ vorleben und als Vorbild dienen können. Egal ob quirlige Kräuterfee, kreative Dirndlmeisterin oder LGTBQ+-Vorreiterin: Wir zeigen anhand von neun Beispielen, wie sich Frauen rund um den Globus verwirklicht haben.

Melissa Brown hat sich als Patin des nachhaltigen Weinbaus in Südaustralien einen Namen gemacht.
Melissa Brown (c) South Australian Tourism Commission

Melissa Brown: Alchimistin des Weinberges

Melissa Brown hat sich als Patin des nachhaltigen Weinbaus in Südaustralien einen Namen gemacht. Vor 21 Jahren machte sie sich als die „Alchimistin des Weinbergs“ auf den Weg, um den Weinanbau durch biodynamische Anbaumethoden neues Leben einzuhauchen und dabei ganz auf die Kraft der Natur und Umwelt zu vertrauen. Anfangs traute ihre Familie es ihr nicht zu, das Weingut am Leben zu erhalten. Ihr Vater gab der damals jungen Frau zwei Wochen – mittlerweile sind es 20 Jahre. Doch gerade ihr sanftes Gemüt, wofür sie anfänglich unterschätzt wurde, zahlte sich aus. Heute gilt Melissa als Pionierin des biodynamischen Weinbaus und ebnete anderen Winzerinnen den Weg in der von Männern dominierten Branche. Auf einer Parzelle im McLaren Vale kultivierte sie so das Weingut Gemtree Wines, nur 40 Minuten von Adelaide entfernt.

Bette Zirkelbach ist Managerin beim Marathon Turtle Hospital – dem weltweit ersten staatlich zugelasse-nen Veterinärkrankenhaus für Meeresschildkröten
Die Schildkrötenkrankenschwester_Bette wildert St. Thomas aus (c) Andy Newman Florida Keys News Bureau

Bette Zirkelbach: Schildkrötenkrankenschwester aus Leidenschaft

Bette Zirkelbach ist Managerin beim Marathon Turtle Hospital – dem weltweit ersten staatlich zugelassenen Veterinärkrankenhaus für Meeresschildkröten. Sie ist Teil eines engagierten Teams von Tierärzten und Pflegern, das sich im mit viel Herzblut um verletze oder kranke Meerestiere kümmert. Jeden Tag inspiriert sie Besucher, ihre eigene Leidenschaft für die gefährdeten Reptilien zu entdecken. Und der arbeitsintensive Einsatz in der kleinen ehrenamtlichen Organisation zahlt sich aus: Mehr als 2.000 Schildkröten wurden bis dato behandelt und viele davon wurden nach der Genesung wieder in den Golf von Mexiko ausgewildert.

Donnya „Zi“ Piggott: LGBTQ+-Pionierin aus Barbados

Mit 22 Jahren obdachlos auf der Straße, heute strahlende Unternehmerin, Designerin, Aktivistin: Donnya “Zi” Piggott widmet sich seit Jahren leidenschaftlich dem Kampf gegen Diskriminierung und gilt als Verfechterin der LGBTQ+-Szene auf Barbados. 2012 gründete sie den Verein B-GLAD (Barbados Gays, Lesbians and All-Sexuals against Discrimination), 2014 schloss sich Piggott mit anderen Aktivist*innen in der Karibik zu einem Projekt namens „Generation Change” zusammen. Die Gruppierung forderte die Staatsoberhäupter zu uneingeschränkter Gleichstellung und zur Aufhebung sämtlicher diskriminierender Gesetze und Bräuche auf. Für ihr Engagement wurde Donnya 2015 mit dem Queen Elizabeth’s Young Leaders Award ausgezeichnet. Neben ihrer Tätigkeit als Aktivistin ist Donnya CEO und Mitbegründerin von Pink Coconuts, einer Plattform, die LGBTQ+-Reisenden Unterkünfte, Touren und Aktivitäten auf der ganzen Welt empfiehlt und Gleichgesinnte über Ländergrenzen hinweg verbindet. Die Plattform gewann die „Sustainable Development Goal 10 Challenge“ von One Young World – ein internationaler Wettbewerb, bei dem tausende Beiträge aus aller Welt eingereicht wurden.

Zwölf-Meter-Yachten ein- und ausparken – das macht Mirna Jakšić mit links. Seit 2016 arbeitet die Kroa-tin beim Segelurlaub-Anbieter Sunsail an der Basis Marina Agana.
Mirna Jakšić als Skipperin bei der The Moorings Cat Experience © The Moorings

Mirna Jakšić: Segelrevierprofi mit der Lizenz zum Skippern

Zwölf-Meter-Yachten ein- und ausparken – das macht Mirna Jakšić mit links. Seit 2016 arbeitet die Kroatin beim Segelurlaub-Anbieter Sunsail an der Basis Marina Agana. Als Kundenbetreuerin kümmert sie sich um die Charter-Gäste von der Einweisung an Mast und Steuer bis zu Empfehlungen für den individuellen Törn. Das Segelgebiet an der Dalmatinischen Küste kennt sie in- und auswendig. Vom Segelfieber wurde Mirna selbst jedoch lange Zeit nicht gepackt. Bei Boots- und Revierbriefings blieb sie zumeist am Steg. Es waren die Kunden, die sie inspirierten, selbst Segel zu setzen und raus aufs Meer zu fahren. Inzwischen hat Mirna eine RYA Dayskipper Segellizenz, manövriert Yachten sicher auf See und in den Hafen, wenn Gäste Hilfe benötigen und macht regelmäßig selbst Segelurlaub. Auch die luxuriösen Motoryachten der Schwesternfirma The Moorings navigiert sie professionell und freut sich auf ihren nächsten Skipper-Einsatz im Rahmen der anstehenden Cat Experience. Bei dem erlebnisreichen Katamaran-Training vom 15. bis zum 18. Oktober 2022 steuert sie eines der Schulungsboote und vermittelt den Teilnehmern ihr Wissen rund um Boots- und Fahrttechnik bis hin zu allen Aspekten der Navigation.

Die junge Jordanierin Amira Majid liebt ihre Heimat über alles – und das möchte sie mit anderen teilen. Für den Abenteuer-Reiseveranstalter G Adventures arbeitet sie deshalb als fachkundige Reiseleiterin und führt täglich Gäste durch Petra, einem der neuen sieben Weltwunder
Amira Majid © G Adventures

Amira Majid: Chief Experience Officer mit einem Herz für ihre Heimat

Die junge Jordanierin Amira Majid liebt ihre Heimat über alles – und das möchte sie mit anderen teilen. Für den Abenteuer-Reiseveranstalter G Adventures arbeitet sie deshalb als fachkundige Reiseleiterin und führt täglich Gäste durch Petra, einem der neuen sieben Weltwunder. Für diesen Traum hat sie lange gekämpft, da familiäre Erwartungen, Kinder und häusliche Verpflichtungen sie davon abhielten. Und weil sie weiß, dass es auch vielen anderen Frauen weltweit ähnlich geht, ermutigt sie alle, sich nicht von Hindernissen abhalten zu lassen, sondern vielmehr Kraft aus ihrem Wissen und ihrer Leidenschaft zu schöpfen, um ihre Ziele zu erreichen. Wichtig sei es, nach Lösungen zu suchen, wie sie ihre Zeit einteilen können, um Karriere, persönliche Entwicklung und Erfolg zu vereinbaren. Viele weibliche Reiseleiter stünden genau wie sie vor großen Herausforderungen. So ist Amira nicht nur CEO (Chief Experience Officer), wie Reiseleiter bei G Adventures heißen, sondern auch Mama. Für G Adventures sind es genau jene Reiseleiter*innen, die täglich Wunder vollbringen und das Unternehmen erst erfolgreich machen – das Unternehmen stellte dank einer internen Kampagne zuletzt vermehrt Frauen als CEOs ein, um diese weltweit zu supporten. Deshalb nennt der Reiseveranstalter nicht etwa den Firmenchef, sondern seine Reiseleiter CEOs – ein Titel, der ihnen gebührt!

 

Die Rettungsschwimmerin aus „Baywatch“ ist eine lebenslange Verfechterin des Tierschutzes. Als Vor-standsmitglied und Ehrendirektorin der Tierrechtsorganisation PETA wirkte sie bei einigen der erfolg-reichsten und kontroversesten Kampagnen der Organisation aktiv mit.
Pamela Anderson singt und tanzt am Broadway (c) Chicago

Pamela Anderson: Vom Strand an den Broadway

Eine, die man nicht unbedingt in einer Liste wie dieser vermuten würde, die es aber doch redlich verdient hat, ist Pamela Anderson. Die Rettungsschwimmerin aus „Baywatch“ ist eine lebenslange Verfechterin des Tierschutzes. Als Vorstandsmitglied und Ehrendirektorin der Tierrechtsorganisation PETA wirkte sie bei einigen der erfolgreichsten und kontroversesten Kampagnen der Organisation aktiv mit. Mit ihrer Stiftung, der Pamela Anderson Foundation, unterstützt die zweifache Mutter zudem über ein Dutzend Umwelt-, Tierschutz- und Menschenrechtsorganisationen. Derzeit ist die Powerfrau am Broadway in New York zu sehen, wo sie in die Rolle der Kriminellen „Roxie Hart“ in dem Broadway Collection Musical „Chicago“ schlüpft. Die elektrisierende Geschichte voller dunkler Machenschaften ist einer der beliebtesten Klassiker am Broadway. Wer Pam also auf der Bühne zu „All that Jazz“ und Tanzeinlagen à la Bob Fosse sehen möchte, der sollte sich jetzt schnell Tickets besorgen, denn ihr Engagement läuft nur bis Juni dieses Jahres.

 

Katharina Zott ist Vollblutmama von zwei Kindern und führt seit 2010 die Destillerie auf dem seit Genera-tionen familiengeführten Obsthof Zott in Ustersbach im Landkreis Augsburg
Katharina Zott (c) Florian Trykowski

Katharina Zott: Zwischen Obstbränden und Mamasein in Bayerisch-Schwaben

Katharina Zott ist Vollblutmama von zwei Kindern und führt seit 2010 die Destillerie auf dem seit Generationen familiengeführten Obsthof Zott in Ustersbach im Landkreis Augsburg. Dass der Spagat zwischen Familie und Arbeit nicht immer leicht ist, aber dennoch super funktionieren kann, beweist die Doktorin der Önologie mit Studium in Kalifornien und Doktorarbeit in Bordeaux mit ihrer Erfolgsgeschichte. Voller Hingabe veredelt sie zwischen Kinderbetreuung und Haushalt leckere Birnen, Äpfel, Zwetschgen, Sauerkirschen und Co., die ihr Bruder auf der Obstplantage anbaut. Katharinas Kreationen haben bereits viele internationale Preise gewonnen und sind mittlerweile weltweit bekannt. Die Edelobstbrände sowie Liköre in den verschiedensten Geschmacksrichtungen gibt es sowohl in Gasthäusern der Region als auch im Hofladen zu kaufen. Darüber hinaus bietet die Familie Gin-Seminare und Brennerei-Workshops an. Und wenn Katharina dann doch mal Abstand braucht, zieht es die Zweifachmama in den umliegenden Naturpark Augsburg – Westliche Wälder, der zu den wertvollsten Naturräumen Bayerisch-Schwabens gehört.

 

Bei Frieda Frosch aus Bischofsgrün dreht sich alles um das köstliche und heilsame Grün: Die zertifizierte Kräuterpädagogin und Genussbotschafterin nimmt Einheimische und Besucher mit auf gemeinsame Streifzüge durch Wiesen, Wälder oder auch den eigenen Garten, in dem viele Hausmittel wie wilder Thy-mian oder Schafgarbe wachsen.
Kräuterexpertin Frieda Frosch 2 (c) Fritz Frosch

Frieda Frosch: Mit der Genuss-Botschafterin und Kräuterexpertin durchs Fichtelgebirge

Spitzwegerich, Pimpernelle, Wiesenschaumkraut oder Brennnesseln: Im Fichtelgebirge wachsen mehr als 1.000 essbare Wildpflanzen und Kräuterarten. Für Interessierte gibt es Angebote wie Wildkräuterwanderungen, -seminare und Kochevents, bei denen sie erfahren, wie vielfältig einsetzbar und gesund die heimischen Gewächse sind. Auch bei Frieda Frosch aus Bischofsgrün dreht sich alles um das köstliche und heilsame Grün: Die zertifizierte Kräuterpädagogin und Genussbotschafterin nimmt Einheimische und Besucher mit auf gemeinsame Streifzüge durch Wiesen, Wälder oder auch den eigenen Garten, in dem viele Hausmittel wie wilder Thymian oder Schafgarbe wachsen. Dabei erklärt sie den Teilnehmern nicht nur die Wirkung von Kräutern, Blüten, Beeren und Co., sondern zeigt in speziellen Kochkursen auch auf, wie sich diese am besten zubereiten lassen – als ehemalige Gastronomin eine Herzensangelegenheit für die Kräuterexpertin.

Im Modegeschäft Alpenstyle in Pfronten haben Kunden eine vielseitige Auswahl an qualitativ hochwerti-ger Mode verschiedenster Stilrichtungen, traditionellen und selbstgemachten Trachten sowie Accessoires in bunten und warmen Farben. Für Inhaberin und Schneidermeisterin Andrea Geiger ist die Trachten-Mode ein Ausdruck von Allgäuer Lebensart, Persönlichkeit und Lebensfreude.
© Gotthard Babel _ Alpenstyle

Andrea Geiger: Trachtenmode aus Pfronten

Im Modegeschäft Alpenstyle in Pfronten haben Kunden eine vielseitige Auswahl an qualitativ hochwertiger Mode verschiedenster Stilrichtungen, traditionellen und selbstgemachten Trachten sowie Accessoires in bunten und warmen Farben. Für Inhaberin und Schneidermeisterin Andrea Geiger ist die Trachten-Mode ein Ausdruck von Allgäuer Lebensart, Persönlichkeit und Lebensfreude. 2008 hat die begeisterte Dirndlträgerin den beliebten Laden im Herzen der Gemeinde von ihrer Mutter übernommen. Besucher treffen sie meist an der Nähmaschine an, wo sie gerade die individuellen Wünsche ihrer Kunden mit Nadel und Faden wahr werden lässt, Änderungen vornimmt oder Gürtel und Schmuck herstellt. Dabei findet sie immer Zeit, um zwischen Anproben und Stöbern einen Tee mit ihren Besuchern bei heimeliger Atmosphäre zu trinken. An den „Viehscheid Däg“ am Ende des Alpsommers legen Modeinteressierte selbst beim Workshop Hand an und nähen mit Andrea ihre eigene Dirndlschürze.

 

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