Birding als Achtsamkeitstrend

Stress abbauen und die Natur erleben: Reiseziele für Vogelbeobachtungen weltweit: Stille, ein Fernglas, der Blick in den Himmel – Birding ist längst mehr als nur ein skurriles Hobby für kauzige Ornithologen. Wer Vögel beobachtet, entschleunigt, wird eins mit der Natur und entdeckt faszinierende Details wie die schimmernde Gefiederfärbung oder den einzigartigen Gesang der Tiere. Studien legen nahe, dass Vogelbeobachtung Stress reduziert und das Wohlbefinden stärkt. So fand eine Untersuchung der University of Exeter (2017) heraus, dass Menschen, die mehr Vögel in ihrer Umgebung sehen, glücklicher und entspannter sind. Eine weitere Studie, veröffentlicht in Scientific Reports (2022), zeigte, dass bereits zehn Minuten Vogelbeobachtung das Stresslevel senken können. Birding ist also ein einfacher Weg, um der mentalen Gesundheit etwas Gutes zu tun. Ob an Zugvogelrouten, an Gewässern oder inmitten von Nationalparks – auf der ganzen Welt gibt es Orte, die einzigartige Vogelbeobachtungen ermöglichen. Vom Zwergflamingo in Jordanien über den Bergblauhäher in Yellowstone bis zum Virginia-Uhu in North Dakota – sieben Reiseziele, die Vogelliebhaber begeistern.

Murray River in Südaustralien (c) South Australian Tourism Commission_Adam Bruzzone

Von Zwergpinguin bis Greifvogel – Artenvielfalt in Südaustralien

Mit einer Größe von gerade einmal 33 Zentimetern ist der Zwergpinguin der kleinste Pinguin der Welt. Auf Kangaroo Island, der der Hauptstadt Adelaide vorgelagerten und zu Südaustralien gehörenden Insel, fühlt er sich besonders wohl. Die Penneshaw Penguin Tour bietet die weltweit seltene Gelegenheit, den flugunfähigen Vogel in seiner natürlichen Umgebung zu sichten. Die geführte, rund einstündige Tour startet bei Dämmerung, denn dann kehren die Tiere nach ihrer Futtersuche im Ozean an die Küste zurück. Doch auch Orte wie der Murray River National Park und die Southern Eyre Peninsula versprechen optimale Bedingungen für Vogelbeobachtungen – mit seltenen Arten wie dem Habichtfalken oder dem Goldflügel-Honigfresser.

whinchat-4200016_Druck_Braunkehlchen_(c) Psubraty auf pixabay

Braunkehlchen-Spotting im Frankenwald am Grünen Band

Die kleinen, wunderschönen Singvögel, die als stark gefährdet gelten, fühlen sich vor allem im wild-romantischen Tannbachtal im Frankenwald wohl. Braunkehlchen sind nur etwa 14 Zentimeter groß und lassen sich in ihrer natürlichen Heimat sehr gut beobachten und bewundern. Eine geführte Wanderung gibt es einmalig am 25. Juli 2025 von 10:00 bis 14:00 Uhr mit Marika Kächele, Gebietsbetreuerin am Grünen Band von der Stiftung Naturschutz Thüringen. Sie gibt einen ganz besonderen Einblick in die Flora und Fauna der Region und vermittelt viel Wissenswertes zum Braunkehlchen. Neben den Singvögeln können entlang des Weges auch Relikte der ehemaligen Streusiedlung Dornholz entdeckt werden, die von der Zwangsaussiedlung im Grenzgebiet der DDR zeugen. Eine eindrucksvolle Tour, die Natur- und Geschichtsinteressierte gleichermaßen begeistert. Buchung ab März unter www.frankenwald-tourismus.de

Point Pelee_Ontario_1_(c) Destination Ontario.jpg

Die Carolina-Nachtschwalbe fliegt über den Eriesee im Point-Pelee-Nationalpark in Ontario 

Pelee Island, der südlichste Punkt der Provinz Ontario und ganz Kanadas, begeistert jedes Jahr im Frühling und Herbst Vogelbeobachter aus aller Welt. Über 370 Vogelarten, darunter zahlreiche Zug- und Standvögel sowie tausende Monarchfalter, machen im Point-Pelee-Nationalpark Rast. der Park liegt auf einer Landzunge im Eriesee und dient als wichtige Zwischenstation auf dem Weg von oder nach Mexiko. In Nordamerika gilt dieses Gebiet als erstklassiges Ziel für Vogelbeobachtung. Vom 1. bis zum 18. Mai 2025 wird der Vogelzug mit dem Festival of Birds gefeiert. Die Hochsaison für Vogelbeobachter liegt zwischen Anfang und Mitte Mai, wenn die Langstreckenflieger aus dem Süden nach Norden ziehen. Besonders spannend für Ornithologen ist der Point-Pelee-Nationalpark auch als Brutstätte seltener Arten wie dem Kapuzenwaldsänger, Zitronenwaldsänger und der Carolina-Nachtschwalbe.

Yellowstone National Pak-Lamar-Creek-Mountains – Credit Xanterra Travel Collection

Bergblauhäher und Adler kreisen über dem Yellowstone National Park

Yellowstone ist ein Paradies für über 150 Vogelarten, die jährlich hier brüten und ihren Nachwuchs großziehen. Von Mai bis September führen Experten bereits früh am Morgen zu den geeigneten Beobachtungsplätzen. Touren des Park-Betreibers Xanterra, wie Wake up to Wildlife, starten gegen sechs Uhr am Mammoth Hot Springs Hotel oder der Roosevelt Lodge. Sie bieten erste Einblicke in die Fauna von Yellowstone und helfen, sich bei der eigenen Vogelbeobachtung besser zurechtzufinden und richtig zu verhalten. Besonders lohnend ist ein Besuch des hochgelegenen Tals Swan Lake Flats, wo unter anderem der leuchtend-blaue Bergblauhäher, Kraniche und farbenfrohe Wasservögel ihr Zuhause haben. Entlang des Yellowstone River, zwischen Calcite Springs und Tower Fall, brüten Wanderfalken und Fischadler an steilen Felsen, während violet-grüne Schwalben durch die Luft gleiten und Uhus in den Bäumen nisten. Über den weiten Lamar- und Hayden-Tälern kreisen Adler und Falken auf der Jagd nach Beute. Wer Watvögel wie Avocets oder Trompeterschwäne sehen möchte, sollte Pelican Creek besuchen. Mehr Vogelbeobachtungsplätze sowie Unterkünfte gibt es auf der Webseite der Yellowstone National Park Lodges.

Birding at Arrowwood National Wildlife Refuge near Carrington. (c) North Dakota Tourism

Roadtrip durch North Dakota zum Virginia Uhu, Präriepieper und Wiesenstärling

Der Great American West Staat North Dakota ist ein Paradies für Vogelbeobachtungen. Mit ausgedehnten Graslandschaften, den Flussufern des Missouri River, 63 nationalen Wildschutz-Refugien – mehr als jeder andere US-Staat – sowie seiner zentralen Lage auf dem Central Flyway für die Routen vieler Zugvögel ist er Heimat für über 370 Vogelarten. Besonders lohnend sind daher „Vogelbeobachtungs-Roadtrips“, wie zum Beispiel der Steele Birding Drive, der zu den Top Ten der Vogel-Hotspots Nordamerikas zählt. In den Turtle Mountains lassen sich im Frühling bis zu 25 verschiedene Warbler-Arten beobachten. Weitere Highlights sind das Arrowwood National Wildlife Refuge, das „Everglades der Prärie“ am Devils Lake oder das Audubon National Wildlife Refuge im Zentrum North Dakotas, wo sich Trompeterschwäne, Weißkopfseeadler, der Virgina Uhu und Singvögel wie der seltene Sprague’s Pipit (Präriepieper) und der kleine gelbbäuchige Westliche Wiesenstärling tummeln. Die Webseite NDtourism.com/birding gibt Auskunft über ideale Routen, beste Reisezeit und andere wertvolle Tipps.

 

 

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